Aquarellfarben lassen sich beliebig untereinander mischen, sodass du damit jede Farbe erzielen kannst. Doch was ist mit Weiß? In der Regel setzt man beim Aquarell auf das Weglassen von Farbe, um weiße Farbflächen im Bild entstehen zu lassen. Aber es gibt auch kleine Tipps und Tricks, die es dir leichter machen. Die möchte ich dir heute aufzeigen.
Weiß im Aquarell: Eine wichtige Komponente – aber wie umsetzen?
Mit Aquarellfarben malst du in der Regel in Schichten: Du trägst zunächst helle Farben auf und geht Schicht für Schicht über ins Dunkle – oder du trägst deine Farben zuerst sehr verdünnt, später farbintensiver auf. Das Weiß auf dem Bild entsteht meist durch das Weglassen der Farbe im Aquarell. Eine Farbe nicht zu malen, wird auch als Negativtechnik bezeichnet. Du musst das Weglassen im Prinzip von vorneherein einplanen, eine spätere Korrektur ist nicht möglich.
Doch es gibt auch andere Wege, um Weiß auf dein Aquarell zu bringen. Viele Profi-Aquarellierer sehen die „Schummeltricks“ als unprofessionell an, aber ich finde, in der Kunst sollte alles erlaubt sein, was Spaß macht und die Arbeit erleichtert. Schließlich geht es um die Freude am Malen!
Mit Maskierflüssigkeit auf dem Aquarell arbeiten
So genannte Maskierflüssigkeit erleichtert dir den Malprozess und den Umgang mit Weiß im Aquarell. Es gibt die Flüssigkeit in Flaschen als auch in Form von Stiften*. Die Flüssigkeit, auch Rubbelkrepp genannt, wird dort aufgetragen, wo später die weißen Flächen sein sollen. Ist sie getrocknet, kannst du mit Aquarellfarben einfach drüber malen und später, wenn alles getrocknet ist, den Rubbelkrepp einfach abziehen.
Auftrag von Rubbelkrepp
Ich empfehle für den Auftrag einen kleinen Pinsel, um auch feine Linien und kleine Flächen präzise malen zu können. Nimm aber auf keinen Fall einen teuren Aquarellpinsel dafür! Wird er nicht sofort hinterher ausgewaschen, ist er nach der Anwendung von Maskierflüssigkeit nicht mehr zu gebrauchen. Ich nehme einen billigen Pinsel aus dem Baumarkt für den Auftrag – oder auch einen speziellen Colour Shaper *– eine Art Pinsel, der statt Haaren eine Spitze aus Hartgummi besitzt. Den Colour Shaper kannst du nach Gebrauch ganz einfach abwaschen und immer wieder verwenden.
Wartezeiten einplanen….
Wie lange die Maskierflüssigkeit braucht, bis sie auf dem Bild trocknet, ist unterschiedlich. Meiner Erfahrung nach dauert es etwa eine halbe Stunde, bis du darüber malen kannst. Teste am besten an einer kleinen Stelle zunächst, ob die Flüssigkeit getrocknet ist. Ich tupfe dafür mit einem Kleenex vorsichtig auf die Stelle – klebt die Flüssigkeit am Küchenpapier, ist sie noch nicht ganz trocken.
…und einfach abziehen!
Das Abziehen nach dem kompletten Malvorgang erfolgt ganz einfach: Du kannst Rubbelkrepp mit den Fingern einfach abziehen, wie die Klebereste, die manchmal auf einer Zeitschrift zurückbleiben, wenn ein kleines Extra auf das Cover geklebt wurde. Du kannst auch mit einem Radiergummi arbeiten – aber sehr vorsichtig!
Wichtig ist, dass die Farbe komplett getrocknet ist, bevor du den Rubbelkrepp abziehst. Sonst kann die Farbe noch verlaufen oder das Papier beschädigt werden.
Mit Wachs weiße Stellen aussparen
Um Weiß im Aquarell auszusparen, kannst du alternativ auch mit Kerzenwachs arbeiten. Von dem Wachs perlt die Farbe ab und du kannst prima drumherum und drüber malen. Auch mit Wachsstiften auf dem Papier vor dem Farbauftrag habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Stifte, Farben, Deckweiß für dein Aquarell
Nicht zuletzt benutze ich gerne auch einen Fineliner, um kleine weiße Highlights auf das Papier zu bringen. Den benutze ich, wenn ich mit dem Farbauftrag mit Aquarell fertig bin.
Am allerliebsten arbeite ich mit dem Uniball Signo UM-153 * – ich kenne keinen besseren weißen Fineliner! Er deckt wunderbar, trägt gleichmäßig aber auch sehr fein auf und lässt sich vielfältig einsetzen!
Auch Acryl-Weiß eignet sich übrigens für kleinere Effekte gut. Einige Künstler arbeiten auch mit dem klassischen Deckweiß aus dem Wasserfarbkasten.
Weiß im Aquarell – du hast die Wahl
Du hast also verschiedene Möglichkeiten, um Weiß in dein Aquarell zu bringen:
- Farbe weglassen (Negativtechnik)
- Maskierflüssigkeit / Rubbelkrepp verwenden
- Mit Kerzenwachs arbeiten
- Wachsstifte verwenden
- Mit einem weißen Fineliner malen
- Mit weißer Acrylfarbe arbeiten
- Deckweiß benutzen
Probiere einfach aus, was dir am besten liegt und was zu deinem Malstil und deinen Motiven am besten passt!
Hab einen kreativen Tag!
Deine Clarissa
P.S. Magst du noch mehr über das Malen mit Aquarellfarben lernen? Dann schau dir doch mal meine Kreativkurse an! 🙂