Kreativität

Was du tun kannst, wenn dir dein Bild nicht gefällt

Mein Bild gefällt mir nicht

“Mein Bild gefällt mir nicht!”

Es gibt ihn bei fast jedem Bild: Diesen Moment, in dem du denkst, das Bild ist einfach nichts geworden. Es gefällt dir nicht, und am liebsten würdest du den Pinsel in die Ecke schmettern und dein angefangenes Werk in den Papierkorb knüllen. Aber dieser Moment ist ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses! Warum du an diesem Punkt nicht aufhören solltest zu malen, und was du tun kannst, um das unangenehme Gefühl loszuwerden, liest du hier.

Der „ugly status“: Dieser Moment, der dich verzweifeln lässt

Ich nenne diesen Moment, in dem das Bild anfängt, für uns hässlich zu werden, den „ugly status“. Er taucht beim Malen ganz oft auf und gehört für mich mittlerweile fest zum kreativen Ablauf dazu. Was passiert, ist nämlich Folgendes:

Du freust dich darauf, ein Bild zu malen. Du beginnst vielleicht schon mit einer festen Vorstellung im Kopf – und selbst wenn nicht, so formt sich doch während des Malens nach und nach eine Erwartung heraus, die dein Kopf dir vorgibt. Und dann passiert es, dass dein Bild auf einmal anfängt, von dieser Vorstellung abzuweichen. Du fühlst dich zwar gut beim Malen, aber das Bild wird ganz anders, als du es dir erwartet hast. Du merkst, wie ein Gefühl der Enttäuschung in dir hochschleicht und du dein Bild plötzlich wesentlich negativer siehst als noch vor einigen Minuten.

Warum gefällt dir dein Bild auf einmal nicht mehr?

Das Gefühl der Enttäuschung kommt dann in dir hoch, wenn du beginnst, loszulassen. Wenn du versuchst, frei zu malen, ohne dass der Kopf das Kommando übernimmt. Wir sind aber gewohnt, rational zu denken und alles, was passiert, zu bewerten und zu analysieren. Dein Kopf kann nicht damit umgehen, dass da auf einmal etwas unkontrolliert geschieht. Er kann nicht einordnen, was du da tust. Die innere Alarmglocke fängt an zu läuten. Der innere Kritiker übernimmt das Wort und wird dir versuchen einzureden, wie furchtbar misslungen und hässlich dein Bild doch ist. Und dass du besser noch einmal von vorne anfängst, um „schöner“ zu malen und ein besseres Ergebnis zu bekommen. Jeden Strich, den du unkontrolliert auf das Blatt setzt, hält dein Kopf für Verschwendung – er will dir einreden, dass du damit dein Bild „versaust“.

Dieser Moment ist manchmal schwer auszuhalten. Ist es ist dieser Moment, in dem wir uns entscheiden müssen:

Folgen wir unseren Gedanken – oder unserem Gefühl?

Wenn du dich für den Kopf entscheidest, hörst du auf zu malen oder fängst noch einmal an (kommst dann aber möglicherweise wieder an diesen Punkt). Du wirst dich kontrollieren und versuchen, ein perfektes Bild zu malen. Das kann gelingen – aber fühlst du dich wirklich gut damit? Kannst du beim Malen die Freiheit spüren, die du besitzt?

Wenn du dich für dein Gefühl entscheidest, kommst du in den Flow – und genießt auf einmal diese wunderbare Freiheit, dass alles so sein darf, wie es gerade ist!

Wenn du konsequent weitermalst und einfach der Freude am Tun folgst, wird dein innerer Kritiker irgendwann einknicken und sich seufzend, aber schweigend, in die Ecke stellen und zusehen, was du machst. Er hat keine Macht mehr über dich!

Das funktioniert – immer!

Malen erfordert Mut – aber du wirst dafür belohnt!

Das Malen aus dem Gefühl heraus braucht Mut.

Den Mut, sich der Stimme in unserem Kopf zu widersetzen und trotzig wie ein kleines Kind weiterzumalen, auch wenn es sich erst einmal falsch anfühlt.

Wir sind in so vielen Bereichen unseres Lebens gewohnt, rational zu denken, die Dinge nach einem festen Ablaufschema zu bearbeiten, Aufgaben zur Zufriedenheit anderer zu erfüllen.

Beim Malen aber dürfen wir frei sein, unser Gefühl zu Wort kommen lassen und unserer Freude folgen. Wir dürfen uns zeigen, mit allem, was wir gerade mit uns tragen.

Wenn du weitermalst, obwohl dein Kopf dir einreden will, dass das nichts ist, was du da produzierst, wirst du dich vielleicht erst einmal noch unwohl fühlen. Doch nach einer Weile des Malens wirst du bemerken, wie sich dein Gefühl verändert. Wie du dich freier, leichter und fröhlicher fühlst und die völlige Freiheit besitzt, alles zu tun, was du möchtest. Das Malen ist eine große Spielwiese, auf der du dich austoben kannst! Es gibt keine Begrenzungen, die du einhalten musst. Je weniger du dich von deinem Kopf abhalten lässt, umso freier wirst du sein. Für mich ist das Selbstfürsorge – ich tue, was mir gut tut. Ich male, was ich möchte. Ich spüre nach, ob sich das, was ich tue, für mich stimmig anfühlt. Ich folge meinem Gefühl.

Wie gut sorgst du für dich?

Freiheit vs. Perfektion: Lege deine Fesseln ab

Je häufiger du malst – und je häufiger du über den „ugly status“ hinausmalst – umso leichter wird es dir fallen, deinen inneren Kritiker zu bändigen und dich völlig frei und losgelöst zu fühlen. Und deine Bilder sind vielleicht nicht mehr im klassischen Sinne „perfekt“ – aber sie sind einzigartig, wunderschön und unverwechselbar, weil sie DICH zeigen! Und zwar so, wie du wirklich bist.

Niemand von uns ist perfekt – weshalb sollten unsere Bilder es sein?!

Und das Beste ist: Wenn du lernst, dich im Malen zu befreien und ganz dir selbst und deinem Gefühl zu folgen, wirst du diese neue Kraft auch in deinem Alltag erleben dürfen. Mehr und mehr wird es dir gelingen, alte Fesseln abzustreifen und die Ketten zu sprengen, die dich umgeben. Du wirst immer mehr deinen ganz eigenen Weg gehen und mutig deine Träume verfolgen!

Sei also das nächste Mal nicht enttäuscht, wenn dir dein Bild nicht gefällt: Mache dir bewusst, dass dieser Moment ein wichtiger Teil deines kreativen Prozesses ist, mit dem du ganz achtsam umgehen solltest. Und dann – male weiter!

Sei mutig, hab Spaß am Malen und entfessle deine Kreativität!

4 weitere Tipps, wenn dir dein Bild nicht gefällt

Für den Fall, dass du beim nächsten Malen an den Punkt kommst, an dem dir dein Bild nicht mehr gefällt, hat unsere liebe Linda ein „Notfallpaket“ mit 4 Tipps zur Bildrettung für dich zusammengestellt.

Im Video erfährst du 4 Tipps, wenn dir dein Bild nicht gefällt, damit du bestens für den Umgang mit dem „ugly status“ gewappnet bist. Frust beim Malen darf sein. Er gehört schon mal dazu und er mag gefühlt werden. Doch dann darf und kann er sich auch wieder in ganz viel Spaß am Kreativsein verwandeln. Und dabei unterstützen wir dich von Herzen gerne!

Wir hoffen, das Video hat dich inspiriert! Vielleicht hast du sogar Lust bekommen, direkt loszulegen und dich auf einen neuen Malprozess einzulassen – mit ganz viel Neugier und Leichtigkeit. Denn jetzt weißt du ja: Wenn dir dein Bild nicht gefällt, gibt es wunderbare Lösungen. Wie Linda so schön im Video sagt: Kein Bild ist umsonst! 

Im Folgenden haben wir dir Lindas Impulse und Tipps zur Bildrettung noch einmal zusammengestellt.

Lerne dich durch das Bild besser kennen

Übrigens, grundsätzlich ist es absolut erlaubt, dein Bild in den Müll zu schmeißen. Doch gibt es so einige Steps, die du vor dieser endgültigen Entscheidung für dich durchgehen kannst, um dein Bild zu retten und es letztlich doch noch in dein Herz zu schließen. Starten wir mit einem wirklich heißen Tipp, sollte dir dein Bild nicht gefallen: 

  1. Lege eine Pause ein

Lass dein Bild erst mal ruhen und nimm von ihm Abstand. Setze bewusst einen Break, wenn du merkst: Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr weiter zu malen.

Male in einer Stunde weiter. Oder erst am nächsten Tag. Denn jetzt bist du dran. Kümmere dich um dich.

Vielleicht bist du frustriert und sauer. Eventuell ist da eine Stimme in dir, die dir schlecht zuredet und dir die Motivation nimmt. In so einer Situation darfst du dich erst einmal fragen: „Was brauche ich eigentlich gerade, um wieder in eine gute Haltung zu kommen?“ 

Eine Pause ist immer erlaubt.

Und eine solche Pause hat einen Vorteil: Später schaust du vielleicht ganz anders auf dein Bild. Du bestimmst den Zeitraum der Pause. Wenn du dein Bild einige Tage liegen lässt, dann bewahre es am besten an einem Ort auf, an dem du immer mal wieder vorbei kommst. So kannst du dich inspirieren lassen.

Was siehst du vielleicht doch noch in dem Bild? Gibt es eventuell Ausschnitte, die dir ganz gut gefallen? Und hier sind wir schon bei Tipp 2:

  1. Wähle einzelne Ausschnitte und zerschneide dein Bild 

Vielleicht stellst du also tatsächlich fest, dass dir ein Ausschnitt gefällt. Dann fühle dich frei, dein Werk, welches du dir anfangs als Ganzes vorgestellt hast, zu zerschneiden oder zu zerstückeln. Denn vielleicht ist das Bild gar nicht dafür entstanden, ein großes Ganzes zu sein. Sei bereit, dem Zufall zu folgen, dem, was sich dir zeigt. Indem du einen Teil ausschneidest, vielleicht auf ein neues Blatt Papier klebst und dort weiter malst, entsteht auf einmal ein ganz anderes Bild. Eines, das du dir so vorher gar nicht ausdenken konntest! 

  1. Wenn dir dein Bild nicht gefällt, verwende es als Collage-Material

Wie wäre es, dein Bild als Collage-Material zu verwenden? Auch hier kommt wieder das Schneiden zum Einsatz oder auch das wilde Zerreißen. Schau, wonach dir gerade ist. Mit dem Material kannst du zum Beispiel dein Art Journal verschönern, es als Hintergrund nutzen und weiter bearbeiten. Du könntest es auch in ganz kleine Teile zerschneiden und ein wunderschönes Mosaik daraus zaubern. 

Du siehst: Auch, wenn dir das Bild nicht gefällt, kann es trotzdem einen kreativen Auftrag für dich haben. 

  1. Nutze das Bild, um noch mal so richtig Gas zu geben! 

Dieser Tipp kann ein Motto sein: „Wenn es mir eh nicht gefällt, dann ist es im Grunde auch egal!“ Also lass los und erlaube dir, dich auszuprobieren. Tob dich aus. Gib Vollgas! Du kannst kritzeln, malen, sprenkeln und wild das Material wechseln. Wenn du zum Beispiel vorher mit Aquarell gemalt hast, dann schnapp dir jetzt die Acrylfarben und leg damit los. 

Gönn dir den Spaß! Und wer weiß? Vielleicht geschieht dann plötzlich etwas Magisches und dein Bild gefällt dir auf einmal!

Und was, wenn…?

Solltest du am Ende jedoch alles ausprobiert haben und zu dem Schluss kommen, dass du mit dem Bild einfach nicht warm wirst und dass du es für keine weitere Aktion behalten magst, dann ist es auch völlig in Ordnung, es in die Tonne zu schmeißen.

Wir wollen dir nicht sagen, dass du das nicht tun darfst. Es gibt nur so viele tolle Möglichkeiten, die du, wenn dir dein Bild nicht gefällt, vor dem Wegwerfen ausprobieren kannst. Deshalb wollten wir dir hier ein paar Ideen mit auf den Weg geben, wie du dein Bild doch noch für dich nutzen könntest.

Jetzt wünschen wir dir weiterhin ganz viel Freude beim Kreativsein und sagen: Bis bald! Wir freuen uns, wenn wir dich in unserem Happy-versum wiedersehen.

Übrigens: Falls du mit uns gemeinsam kreativ sein möchtest, findest du hier auf dem Blog viele weitere tolle Happy Painting! Inspirationen und Gestaltungsideen.

Natürlich bist du auch in unserem Happy Painting! Club ganz herzlich willkommen. Dort warten unter anderem über 200 fröhliche Tutorials, kreative Online-Live-Events und Gemeinschaftsprojekte in einer wundervollen Community auf dich.

Auf jeden Fall wünschen wir dir ganz viel Spaß auf deinem kreativen Weg!

Dein Happy Painting!-Team